Winterfeste Motorradkleidung

Wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen fallen und sich das Laub  verfärbt, bedeutet das für viele das Ende der Motorradsaison. In den Garagen der Republik werden die geliebten Zweiräder winterfest gemacht und harren gemeinsam mit ihren Besitzern sehnsüchtig den ersten Strahlen der Frühlingssonne.

Doch noch ist es zu früh zum Trübsal blasen! Denn solange es trocken ist und die Temperaturen tagsüber den zweistelligen Bereich erreichen, lockt der goldene Herbst zu Motorradtouren der ganz besonderen Art. Selbst die wohlvertrautesten Streckenabschnitte erscheinen abseits der Hauptsaison in völlig neuem Glanz, und die leeren Landstraßen warten nur darauf, von dir erkundet zu werden. Selbstverständlich solltest du den witterungsbedingten Herausforderungen der Jahreszeit am Lenker gewachsen sein! Da du auf dem Sattel den Launen der Natur unmittelbar ausgesetzt bist, kommt es darüber hinaus vor allem auf die richtige Bekleidung an! Wir verraten dir, wie du dich optimal vor Wind und Wetter schützt.

Das Zwiebelprinzip

Die Textilbranche meint es gut mit Zweiradfans, die auch bei niedrigen Temperaturen nicht auf ihr liebstes Hobby verzichten wollen. Denn mit der richtig und sinnvoll zusammengestellten Garderobe bleibt die Kälte draußen und Extremitäten sowie Ober- und Unterkörper angenehm warm. Das Zauberwort heißt „Schichten“: Besser du trägst mehrere dünne Schichten übereinander als lediglich eine dickgefütterte Jacke. So wird die Körperwärme in der zwischen den Schichten eingeschlossenen Luft möglichst effektiv gespeichert. Im Folgenden erklären wir dir Schicht für Schicht, was du in Sachen Kleidung beachten solltest.

Die 1. Schicht:

Direkt auf der Haut sollte eine klimatisierende Funktionswäsche aufliegen. Als beste Materialien eignen sich hierbei Fleece oder Mischgewebe aus Merino-Wolle und Kunstfasern. Der große Vorteil von Wolle ist, dass sie dich auch dann noch wärmt, wenn sie Feuchtigkeit gezogen hat. Im Unterschied zu synthetischen Produkten ist Wolle zudem deutlich weniger anfällig für Geruchsbildung. Wichtig: Achte darauf, dass die Unterwäsche faltenfrei sitzt und sich nach Möglichkeit überlappt. Sonst drücken die darauf liegenden Schichten auf die Falten, was auf Dauer schnell sehr unangenehm werden kann.

Die 2. Schicht:

Auch bei der nächsten Schicht über der Funktionswäsche greifst du am besten wieder in das Fach mit dem dünnen und atmungsaktiven Gewebe. Hier sind winddichte Membrane wie Gore Tex empfehlenswert.

Die 3. Schicht:

Für die nächste Schicht dürfen jetzt die dicken Pullover aus dem Kleiderschrank gekramt werden. Entweder du kuschelst dich in einen Fleece-Pulli oder aber wählst einen dicht-gestrickten Wollpullover. Zwischen der zweiten und dritten Schicht entstehen die für die Speicherung der Körperwärme so wichtigen Luftpolster. Besonders wichtig ist, dass auch der Nierengurt über dem Pullover angebracht wird. Denn dieser hält nicht nur die die kälteempfindlichen Organe schön warm, sondern fixiert auch den Pullover an der richtigen Stelle, sodass kein Verrutschen und einer daraus resultierenden Bildung von unliebsamen Wärmebrücken möglich ist.

Die 4. Schicht:

Die letzte Schicht hält sprichwörtlich Wind und Wetter ab. Achte bei Hose und Jacke darauf, dass sie sowohl einen guten Schutz gegen Wind als auch gegen Regen bietet. Das sind jetzt eine Menge Lagen Textil. Daher solltest du unbedingt testen, ob du so dick eingepackt noch genug Bewegungsfreiheit hast, um alle nötigen Manöver auf dem Bike ausführen zu können.

Die 5. Schicht:

Bleiben noch Füße, Knie, Hände, Hals und Kopf. Diese besonders exponierten Körperregionen sind bei längeren Touren besonders anfällig für Kälte!

Fangen wir oben am Kopf und Hals an: Hier geht die meiste Wärme verloren. Daher solltest du dir unbedingt eine Sturmhaube aus Fleece mit Halskrause zulegen, um dem Wärmeverlust vorzubeugen. Am Helm gibt es oft verschiedene Einstellungsmöglichkeiten für die Luftzufuhr. Schließe hier am besten die Belüftung am Stirnbereich und lass nur die Belüftung am Mundbereich offen. Prüfe aber unbedingt auch, ob das Visier beim Fahren beschlägt. Eine gute Sicht hat Vorrang vor einem wohlig-warmen Kopf.

Hände, Füße und auch Knie sind die Problemzonen bei jeder herbstlichen Ausfahrt. Achte darauf, dass du bei den Handschuhen die Winterausführung und auch Unterhandschuhe aus dünnem Fleece anziehst. Bei Handschuhen gibt es viele verschiedene Ausführungen. Im Vordergrund sollte dabei für dich stehen, dass du Bremse, Gas und Kupplung ohne Probleme bedienen kannst.

Auch bei den Füßen setzen wir auf Schichten: Die erste Schicht sind dünne Socken mit Kunstfaseranteil, ähnlich wie bei Laufsocken. Darüber gehören dicke Socken aus Wolle, im Idealfall aber nicht Baumwolle, da diese Feuchtigkeit regelrecht anzieht. Die Schuhe sollten definitiv wasserdicht sein und eventuell musst du beim Kauf (wegen der zwei Paar Socken) sicherheitshalber eine größere Schuhgröße anprobieren. Die Hose wird über die Stiefel gestülpt und möglichst eng am Stiefelschaft fixiert, damit die Kälte nicht in dein Hosenbein kriechen kann.

Zuletzt musst du auch ein besonderes Augenmerk auf deine Knie legen, damit die Kälte hier keinen Angriffspunkt findet. Dazu gibt es im Handel spezielle Schützer aus Neopren, Fleece oder windabweisendem Textil.

Gut und warm eingepackt kannst du die nächste Ausfahrt planen. Unterschätze dabei aber nicht die besonderen Herausforderungen an dein Fahrvermögen, vor die dich nasses Laub, schlechte Sichtverhältnisse und nassglatte Fahrbahnen stellen.

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Bei Fragen rund um die Sicherheit bei herbstlichen Motorradtouren kannst du dich jederzeit gerne an uns wenden. Unsere Fahrprofis verhelfen dir mit gezielten Fahrsicherheitstrainings zu größtmöglicher Routine in jeder Jahreszeit. Vereinbare noch heute einen Termin für ein kostenloses Beratungsgespräch!